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Jedes fünfte deutsche Unternehmen in Ungarn erwägt in diesem Jahr Entlassungen

Die Mitgliedsunternehmen der Deutsch-Ungarischen Industrie- und Handelskammer (DUIHK) erwarten eine Verbesserung ihrer Geschäftslage und rechnen nicht mit einem Anstieg von Beschäftigung und Investitionen. Das geht aus dem jüngsten Konjunkturbericht der Kammer hervor, der am 24. April vorgestellt wurde.

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  • Das größte Risiko sehen die Unternehmen in der schwachen Nachfrage und den Arbeitskosten.

  • Auch Fachkräftemangel, Energiepreise und Wechselkursschwankungen belasten weiterhin viele Unternehmen

  • In Bezug auf die Qualität des Geschäftsumfelds hat sich der positive Trend der letzten Jahre in mehreren Bereichen nicht fortgesetzt, wie z.B. Vorhersehbarkeit der Wirtschaftspolitik und Rechtssicherheit.

  • Die lokalen Zulieferer, die Bedingungen für Forschung und Entwicklung und die Infrastruktur wurden hingegen positiver bewertet als in den Vorjahren, wobei die Zufriedenheit der Manager in diesen Bereichen über dem Durchschnitt der CEE-Region liegt.

  • Die schwachen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die gedämpften Geschäftsaussichten treiben die Unternehmen nicht dazu, ihre Belegschaft deutlich zu erweitern. 27% der Befragten würden die Zahl der Mitarbeiter erhöhen (2023: 33%), während 19% einen Personalabbau planen (2023: 13%)
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András Sávos, Präsident der DUIHK, betonte bei der Vorstellung der Ergebnisse, dass die Konjunkturumfrage sowohl den Unternehmen als auch den wirtschaftspolitischen Entscheidungsträgern verlässliche Informationen über die Lage der Unternehmen und die Erwartungen an die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen liefert - 2024 zum 30. Mal.



241 Unternehmen in Ungarn haben an der Umfrage 2024 teilgenommen, während bei parallelen Umfragen in 15 weiteren Ländern der Region insgesamt 1.292 Manager den Fragebogen ausgefüllt haben.



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Investitionen und Beschäftigung dürften auf Vorjahresniveau bleiben



Nur 14 Prozent der Befragten bewerteten die Lage der ungarischen Wirtschaft als gut und 41 Prozent als schlecht, eine schlechtere Quote als im Vorjahr. Die Erwartungen für die diesjährigen Aussichten haben sich jedoch deutlich verbessert. Während der Saldo aus positiven und negativen Antworten im Jahr 2022 bei -51 Prozentpunkten und im Jahr 2023 bei -36 Prozentpunkten lag, hat er sich in diesem Jahr auf -4 verbessert, was immer noch weit von einem Wert entfernt ist, der ein spürbares Wirtschaftswachstum anzeigt. Das schwache gesamtwirtschaftliche Umfeld belastet auch die eigene Leistungsfähigkeit der Unternehmen. Nur 27 % schätzen die aktuelle Geschäftslage in diesem Jahr als gut ein (39 % im Jahr 2023), während die meisten (59 %) sie nur als zufriedenstellend und 14 % als schlecht empfinden. Für dieses Jahr erwarten 29 % eine Verbesserung der Geschäftslage, aber immer noch 25 % eine Verschlechterung.

Die Mehrheit der 2023er sagt, dass die Geschäftslage besser sein wird als 2023, während nur 20 % erwarten, dass sie schlechter sein wird als 2023.

Ein sehr ähnliches Bild ergibt sich bei den Beschäftigungs- und Investitionsabsichten der Unternehmen, die beide in etwa auf dem Niveau des Vorjahres liegen werden. Sowohl in Bezug auf die nationale Wirtschaft als auch auf die eigene Geschäftsentwicklung sind die Umfrageergebnisse in Ungarn im regionalen Vergleich höchstens durchschnittlich, aber typischerweise schwächer als in den meisten Ländern der Region.



Lohnsteigerungen von durchschnittlich 11 Prozent erwartet



Arbeitsmarktaspekte stehen bei den DUIHK-Umfragen stets im Vordergrund. Dirk Wölfer, der Autor der Studie, wies darauf hin, dass der Fachkräftemangel und die Lohnkostenentwicklung seit Jahren die größten Herausforderungen darstellen. Ersteres ist nach wie vor ein großes Problem, auch wenn es sich vor allem im Zuge der konjunkturellen Abkühlung etwas entspannt hat. Dennoch sind 55 % der Befragten mit dem Arbeitskräfteangebot unzufrieden, womit Ungarn dem regionalen Durchschnitt entspricht. Der Umfrage zufolge ist der Arbeitskräftemangel besonders bei Arbeitern im verarbeitenden Gewerbe, in der Informationstechnologie sowie in Forschung und Entwicklung

verbreitet.

Die zweite Herausforderung sind die Arbeitskosten: Zwar gehört das Kostenniveau in Ungarn zu den niedrigsten in Europa - nur etwa ein Drittel der deutschen Arbeitskosten im Jahr 2023 -, doch kann der starke Anstieg der letzten Jahre nicht durch eine ähnliche Produktivitätssteigerung ausgeglichen werden. Eine Überwälzung auf die Verkaufspreise würde jedoch die Wettbewerbsfähigkeit untergraben, warnte Wölfer. Die Unternehmen erwarten nun einen weiteren Anstieg um 11 % bis 2024, obwohl die Inflation wahrscheinlich viel niedriger sein wird. Zum Vergleich: In Polen werden die Löhne der Umfrage zufolge "nur" um 8,2 % und in der Tschechischen Republik um 6,7 % steigen.



Besteuerung



In Bezug auf die Steuerverwaltung hat sich die Wahrnehmung der Wirtschaftsführer in diesem Jahr verbessert, wobei Ungarn in der Region führend ist. Die Zufriedenheit mit der Steuerlast ist in diesem Jahr zurückgegangen. Während die wichtigsten Unternehmenssteuern im internationalen Vergleich niedrig sind, unterliegen die Unternehmen auch einer Reihe von sektoralen Sondersteuern und "Extra-Gewinnsteuern", die das Bild trüben. Die Bewertung der Steuerverwaltung hat sich in diesem Jahr weiter verbessert und nimmt im regionalen Vergleich einen Spitzenplatz ein.



Foto von FREEPIK


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